Dein Elternkompass

Exkurs:
Über die Auswirkung eigener Themen auf die Eltern-Kind-Beziehung

Darum geht es heute

Es ist nicht immer leicht mit der Selbstkontrolle und mit der Deeskalation. Ein möglicher Grund, wann dies schwieriger wird, ist die Auswirkung eigener Themen auf die Beziehung zu deinem Kind.

Welche eigene Themen von dir könnten sich völlig unbewusst auf dein Kind und euer gemeinsames Verhältnis auswirken?

Reaktualisierung eigener Themen

Mutter und Kind in Sorge

Manchmal, wenn wir Eltern werden, werden alte Erinnerungen und Gefühle aus unserer eigenen Kindheit wieder lebendig. Zum Beispiel könnten Erinnerungen an Dinge, die uns früher verletzt haben oder die wir schwer verstanden haben, durch unsere eigenen Kinder reaktiviert werden. Das bedeutet, dass wir plötzlich ähnliche Gefühle wie damals erleben können, wenn wir mit unseren eigenen Kindern zu tun haben.

Angenommen, als Kind hattest du Angst, nicht gemocht zu werden, wenn du deine Meinung geäußert hast. Jahre später bist du nun Elternteil und dein Kind bringt seine eigenen Gedanken und Meinungen zum Ausdruck. Plötzlich könnten diese alten Ängste wieder auftauchen, und du fühlst dich unsicher oder besorgt darüber, wie andere auf die Meinungen deines Kindes reagieren könnten. In diesem Moment reaktiviert dein Kind unbewusst deine eigenen Ängste aus der Kindheit, und du könntest versehentlich versuchen, es davon abzuhalten, sich offen auszudrücken, um es zu schützen – so wie du es selbst vielleicht erlebt hast.

Übertragung dieser unbewussten Themen
in der Beziehung zum Kind

Die Übertragung ist wie ein unsichtbarer Rucksack, den wir von unserer eigenen Kindheit mit uns tragen. Manchmal packen wir darin Dinge, die nicht mehr nützlich sind, aber sie können wieder auftauchen, wenn wir selbst Eltern werden.

Stell dir vor, du hast als Kind gelernt, dass es schwer ist, Gefühle zu zeigen. Wenn du nun selbst Eltern wirst, könnten diese alten Gefühle wieder hochkommen. Du könntest unbewusst versuchen, deinem eigenen Kind beizubringen, Gefühle zu verbergen, weil das das ist, was du als Kind gelernt hast.

Die Übertragung zeigt sich also, wenn alte Muster und Gefühle aus der eigenen Kindheit in der Beziehung zu deinem Kind auftauchen. Das Wichtige ist, sich dessen bewusst zu sein, um eine liebevolle und unterstützende Elternschaft zu fördern.

Welche Themen trägst du in deinem Rucksack?

Auswirkungen auf das Kind

Das Verhalten und die Einstellung, die wir als Eltern zeigen, können einen Einfluss auf unser Kind haben.

Manchmal identifiziert sich das Kind mit unserer Haltung und es wird für es einfacher, ähnliche Verhaltensweisen anzunehmen. Beispielsweise es unterdrückt seine Gefühle, weil es spürt, dass wir uns damit schwertun.

Auf der anderen Seite kann es auch sein, dass das Kind unbewusst in das Gegenteil geht und genau das Gegenteil von dem tut, was wir zeigen. Das kann dazu führen, dass unsere eigenen Ängste und Unsicherheiten noch deutlicher zutage treten. Zum Beispiel, wenn wir versuchen, Gefühle zu verbergen, könnte das Kind sich nicht verstanden fühlen und bewusst versuchen, seine Emotionen noch mehr zu zeigen. Dadurch wird unsere unverarbeitete Angst wieder größer und wir versuchen dem Einhalt zu gebieten, ein Kreislauf kommt in Gang.

wütendes kind

Wie können wir damit umgehen?

Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass eigene Themen aus der Kindheit in der Elternschaft auftauchen können.

Selbstreflexion hilft, die eigenen Reaktionen zu verstehen und zu erkennen, wenn alte Muster aktiv werden.

Dafür kann der dritte im Bunde hilfreich sein - dein Partner / deine Partnerin - der evtl. diese Themen nicht bei sich selbst kennt und uns darauf aufmerksam macht, wenn wir in die Falle tappen. Mache dir bewusst, was ist dein früheres Ich, das hier gerade spricht und was ist die Realität deines Kindes? Wie ist dein Kind? Ist es genauso wie du oder anders? Welche Fähigkeiten bringt es mit, um mit der Situation evtl. anders umzugehen?

Niemand ist perfekt, und es ist völlig normal, dass eigene Themen auftauchen.

Begegne dir selbst mit Mitgefühl und akzeptiere, dass du nicht immer alles "richtig" machen kannst.

In manchen Fällen kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sei es durch Gespräche mit anderen Eltern, Selbsthilfegruppen oder professionelle Beratung.

Herzlichen Glückwunsch!
Du hast dein heutiges Ziel erreicht.

Nächste Woche geht es weiter.

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