Kinderängste

Letztes Update:

März 28, 2022
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Lesezeit: 5 Minuten 

Damit Kinder psychische Krisen leichter meistern
Lehren aus Corona Teil 2

Ein Blick über den Tellerrand

Lass uns mal gemeinsam über den Tellerrand schauen.

Erziehung von Kindern und Führung von Menschen sind sich gar nicht so unähnlich.

Während der Corona-Pandemie,
erleben wir, wie Politiker Menschen in Krisenzeiten führen.

Dabei handeln Politiker ganz unterschiedlich.

Ich möchte mit dir für einen in Krisenzeiten offensichtlich hilfreichen Führungsstil
etwas in die Ferne schweifen: 

Nämlich nach Taiwan.

Beispiel Taiwan

Warum nach Taiwan?

Stand Ende Januar 2021 (28.01.2021) gab es in Taiwan 895 bestätigte Corona-Fälle. 

Taiwan hat eine Größe von 23,5 Mio. Menschen und ist – anders als China – eine Demokratie.

Nur mal so zur Einordnung:

In Taiwan haben sich nur 0,0038 % der Bevölkerung mit dem Coronavirus angesteckt.

Wie sieht es in Deutschland aus?

In Deutschland hatten wir bis Ende Januar 2021 (28.01.2021)

2.179.679 bestätigte Coronafälle.

Das sind bezogen auf die Gesamtbevölkerung 2,6 % !!

Also irgendwas muss Taiwan in dieser Krise verdammt richtig gemacht haben.

Welche Führungsstile hat die Regierung in Taiwan 
in der momentanen Krise erfolgreich angewendet?
Und was können wir als Eltern daraus folgern,
was Kinder in einer Krise brauchen?

Wie funktioniert effektives Krisen-Managment?

Ich fasse es mal so zusammen:

Taiwan hat zu Beginn der Krise hart und klar reagiert – und zwar frühzeitig.

Der Schutz der Gesellschaft und die Gesundheit hatten klar oberste Priorität.

- klare frühe Richtungsvorgabe -

Einschränkungen wurden der Bevölkerung positiv erklärt – mit Hilfe eines kleinen witzigen Hundes, so dass Einschränkungen nicht nur als negativ erlebt wurden, sondern verstanden werden konnten und mit positiven Gefühlen verbunden waren (der Hund über den alle schmunzelten).

- emotional positive Erklärung der Richtung

Die Bevölkerung wurde so in den Entscheidungen mitgenommen
und erlebte sich den Maßnahmen nicht in dem Maße ausgeliefert.

Die Bevölkerung erlebte, dass sie alle für ein klares Ziel (Null Covid!) zusammenhelfen konnten.

Das Ziel der Regierung wurde so zu einem gemeinsamen Ziel.

- Gemeinsames Verfolgen von Zielen -

Wer Einschränkungen hinnehmen musste,
bekam zugleich auch Positives:

Wer in Quarantäne musste, bekam Ausgleichsgelder und kostenlose Lebensmittellieferungen.

- Berücksichtigung der Emotionen -

All dies zeigte Wirkung in Taiwan.

Die Bevölkerung kann hinter den Entscheidungen der Regierung stehen,
erlebt eine Regierung mit einer klaren Richtungsvorgabe
und vielen kleinen Maßnahmen, die helfen – ohne dass es den großen Lockdown bräuchte.


Was heißt das für uns als Eltern?

Was brauchen wir in der Erziehung und Beziehung zu unseren Kindern,
wenn diese in einer psychischen Krise sind?

Was brauchen unsere Kinder von uns,

wenn sie depressiv sind,

Ängste haben

oder Schwierigkeiten, die eigenen Aggressionen unter Kontrolle zu halten?

Aus meiner Sicht können wir hier vor allem zwei Punkte von Taiwan lernen:

In Krisensituationen (und damit meine ich ganz klar auch psychische Erkrankungen)
braucht es als erstes eine klare Priorität und eine klare Richtungsvorgabe.

Im zweiten Schritt ist es wichtig,
auf die Emotionen des Kindes genauer einzugehen.

Und nicht umgekehrt!

Klare Richtungsvorgabe

Wenn Kinder oder Jugendliche in psychische Schwierigkeiten geraten,
brauchen sie Eltern, die zeigen:

„Ich will, dass es dir wieder gut geht. Ich will, dass die Depression, die Angst, das Ritzen, die Suizidgedanken Vergangenheit sind. Und jetzt schauen wir mal, was brauchst du dafür.“

Oft erlebe ich in meiner Arbeit als Kinderpsychotherapeut,
dass Eltern ihre Kinder überreden wollen.

Überreden, es doch zu versuchen, die Angst zu überwinden.

Überreden wollen, nicht mehr depressiv zu sein

Überreden wollen, doch mal in Therapie zu gehen.

Das reicht in Zeiten von Krisen nicht!


Es braucht die klare Vorgabe:

„Deine Depression tut dir nicht gut. Du bist mir wichtig. Als erstes beginnen wir mit dem Schlafrhythmus. Ab morgen holen ich dich jeden Morgen um 9 Uhr aus dem Bett.“

Oder auch:

„Die Krise ist so groß, dass wir Hilfe brauchen. Du gehst auf alle Fälle in Therapie.“


Berücksichtigung der Emotionen

Im zweiten Schritt dürfen und sollen die Emotionen berücksichtigt werden.

Im Beispiel mit dem depressiven Jugendlichen ist es wichtig,
dass die Eltern ihren Sohn dann tatsächlich jeden Morgen aus dem Bett holen.

Danach erwartet ihn auch ein leckeres Frühstück,
auf das er sich genauso verlassen kann, wie auf das „Aus-dem-Bett-geworfen-werden“.

Hier darf auch die Motivation stehen:
„Was wird in deinem Leben anders sein, besser sein, wenn die Krise überwunden ist?“

Dann kann dein Kind auch leichter hinter den Zielen und Veränderungen stehen.


Viele Eltern versuchen den ersten, frühzeitigen harten Schritt zu vermeiden.

Das mag verständlich sein, denn es ist ein Kraftakt.

Es erfordert eventuell auch eigene Einschränkungen
und bewirkt möglicherweise eine Verschlechterung der Stimmung in der Familie – anfangs!

Aber es ist die notwendige Übernahme von Verantwortung.


Kein Hin und Her.

Kein Diskutieren.

Kein Regel-Ping-Pong.


Sondern klare Prioritäten.


Und dann im zweiten Schritt die Emotionen.

Anreize, Ermutigungen, Verständnis für die Gefühle des Kindes – ohne dabei die Richtung zu ändern!

Eine psychisch gesunde und vor allem stabile Entwicklung deines Kindes braucht eine klare Richtung UND das nötige Verständnis für die Gefühlswelt deines Kindes!

Herzliche Grüße

Als Psychologe und Kinder- und Jugendlichen-psychotherapeut begleite ich seit 18 Jahren Eltern, Kinder und Jugendliche in und durch psychische Krisen.
Alle psychischen Probleme entstehen aus (meist unbewussten) Gründen. Je mehr wir über diese Ursachen wissen, umso leichter finden wir auch hilfreiche Wege, damit umzugehen.
Denn: Verständnis ist der Schlüssel zur Veränderung.

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